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Wiki im Sharepoint: Motor für Durchbruchs-Innovation (Kaikadu)

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​Firsch gebloggt hat unser Mitarbeiter Michael Ludwig Höfer auf seinem Blog “Streifzüge”:
Soviel vorweg: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, und ein Tool ist nicht gleichbedeutend mit seiner Verwendung. Das im Hinterkopf liegt es allerdings für mich nahe zu sagen, dass Wikis innerhalb einer Sharepoint-Instanz ein Motor für Innovation, und vor allem Durchbruchs-Innovation (Kaikadu) sind.
 
Im Grunde ist dieser Artikel wieder eine Fortsetzung von vorangegangenen Inhalten im Blog, anderen Überlegungen, auf die ich wieder aufbaue. Ein Kunde, mit Sharepoint 2010 im Einsatz, wollte einen Entscheidung treffen, ob und inwiefern der Einsatz von Wikis im Unternehmen Sinn macht. Die Inhalte des Workshops selbst können hier natürlich nicht Gegenstand sein, aber die Grundidee selbst kann man teilen.
 
In zwei vorangegangen Artikeln machte ich mir Gedanken darüber, welche Existenzberechtigung eigentlich Wikis im Sharepoint haben, wenn man doch Teamsites hat, mit der sich als Gruppe doch prima kollaborativ arbeiten lässt? (Link1. Teil und2. Teil). Zusammengefasst sehe ich das so:
 
“Eine Teamsite ist ein gutes Instrument, wenn man eine Vorstellung davon hat welches Ziel erreicht werden soll, was für den Prozess dorthin wichtig ist, und wer für die Zielerreichung benötigt wird”. Oder in anderen Worten: für strukturierte Prozesse in einem begrenzten Rahmen“Wikis ermöglichen leicht die ungeplante Zusammenarbeit über Linienorganisations- oder Projektteamgrenzen hinaus, die von den Beteiligten aber als notwendig erachtet wird. Weil innerhalb eines funktionierenden Wiki-Systems auch Inhalte erfasst werden können, von denen eben vorher kein Wissen im Unternehmen vorhanden über deren Wichtigkeit vorhanden war. Von Leuten, die vorher nicht als Kompetenzträger identifiziert wurden.” Oder: “für dezidierte Innovationszwecke” …
 Diesen Gedanken mit der Innovation will ich jetzt weiterentwickeln. Warum ist das so? Welche Art von Innovationsprozess lässt sich mit Tools wie Wikis leichter umsetzen als mit anderen Teilen des Sharepoint?
***
Fast schon ein alter Bekannter hier im Blog ist das 5i-Modell. Aber es taugt einfach gut als Ausgangspunkt für einige Überlegungen, wie man mit dem Sharepoint kollaborativ arbeiten kann. Ausführlich erläutert, wie ich das Modell verstehe, habe ichin diesem Artikel bereits.
 

Modelle haben nach meinem Verständnis die Funktion, die Realität vereinfachend abzubilden, und einzelne Variablen in Beziehung zueinander zu setzen. Damit machen Modelle bestenfalls einen Ausschnitt der Realität sichtbar oder verständlich. Gleichzeitig werden natürlich aber auch andere Faktoren ausgeblendet. Auch das 5i-Modell bildet manches ab, und lässt Fragen offen.
Setzen wir voraus, dass der Gegenstand des 5i Modells ein Wissensreifungsprozess zu einem beliebigen Thema ist. Dann handelt es sich auch um ein iteratives Modell, denn nach einem Durchgang, nach Abschluss von Publikation und Multiplikation kann der Prozess von neuem losgehen, um einen weiteren Aspekt, oder neuen Aspekt des Gegenstands zu erschließen. Das Modell lässt aber zwei Fragen offen … :Wann und warum beginnt so ein Wissensreifungsprozess eigentlich?Wann und warum endet so ein Wissensreifungsprozess eigentlich?
***
 
Über den lesenswertenWandelweb-Blog (Hauptsächlich zu Prozessverbesserungsaspekten) kam ich in Berührung mit mehreren spannenden Themen. Unter anderen S-Kurven, Kaizen und Kaikadu.
Die S-Kurve vermittelt eine Idee, wie (nicht warum -> Auslöser) Prozesse der Wissensreifung beginnen, und warum sie wieder enden:
 
 

Bezogen auf meine Artikel zum Zusammenspiel von Teamsite- und Wikifeatures in der Sharepoint-Collaboration-Umgebung lässt sich damit die Fragen beantworten, wie man zur Reife eines Gegenstands kommt, und warum so ein Entwicklungsprozess irgendwann mal endet. Man könnte auch sagen:
 
Das S-Modell bildet Lineare Innovation ab!
 
Eins bildet es aber nicht ab: Wann und warum fängt so ein Entwicklungsprozess an? Diese Fragen lassen sich nacheinander beantworten, erst “Wann”, dann “Warum”. Und dann wird auch die These verständlicher, warum ich in (Sharepoint-) Wikis Motoren der Innovation sehe …
 
***
 
Ebenfalls im Wandelweb-Blog stieß ich auf die folgende Graphik, die gleich mehrere S-Kurven in einer Matrix vereint
 

 
Wenn ich mich recht erinnere schrieb Paul Bayer mal dazu, dass es neben dem auch bei uns bekannten Kaizen in Japan auch den Begriff Kaikadu gebe, und beide zusammen sich als Gegensatz-Paar ergänzen würden.
Kaizen hätte ungefähr eine ähnliche Bedeutung wie unsere “Kontinuierliche Verbesserung”, während Kaikadu tatsächlich “Neu” in sich trägt. Hierzulande sagen wir gern “Innovation”, meinen damit aber aus meiner Sicht nur kontinuierliche Verbesserung, aber meist keine Durchbruchsinnovation …
Kontinuierliche Verbesserung heißt nämlich, dass nur das bisher Bekannte, das bisher Beschreibbare weiterentwickelt wird. Am Ende des Reifungsprozesses, der auch das Ende einer S-Kurve darstellt, gibt es nur zwei Möglichkeiten
 Entweder ein Unternehmen stagniert in seiner Entwicklung, lebt noch eine Weile vom bisher Erreichten, und verschwindet irgendwann vom Markt, weil die Konkurrenz bekanntlich nicht schläft.Oder: Das Unternehmen lässt sich auf einen Innovationsprozess ein, der bewusst die Entwicklung von NEUEN Ideen zulässt. NEU in Großbuchstaben, denn damit ist keine kontinierliche Verbesserung gemeint.
***
 
Damit wäre die Frage beantwortet,Wannso ein Prozess in Gang gesetzt wird: exakt dann, wenn eine NEUE Idee (Produktidee / Strategie …) aufkommt, und entwickelt werden will!
 
Warum so ein neuer Entwicklungsprozess initiiert wird, meint auch Woher die NEUEN Ideen stammen. Und damit schließt sich der Kreis wieder zum1. Teil und2. Teil meiner Betrachtung zu Sharepoint-Teamsites und -Wikis:
 Teamsites eignen sich gut für die Weiterentwicklung / Lineare InnovationWikis schaffen den Raum für unerwartete Zusammenhänge, die sich situativ ergeben können. Wikis sind Räume, in denen auch scheinbar abwegige Gedanken Platz finden, die Teil des Gesamtbilds werden dürfen …
Zum Abschluss noch eine Bemerkung dazu: Es ist offensichtlich, dass das schiere Vorhandensein von Wikis kein Innovationsprozess ist. Das Werkzeug ist nützlich, wenn es kompetent verwendet wird.
Es richtig zu verwenden ist die eigentliche Kunst. Welche Vorstellungen ich von den Rahmenbedingungen habe, die ein solches Innovationssystem “rocken” lassen, habe ichhier undhier zu “Vertrauenskultur” skizziert.

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