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Mit Etappensiegen zur Enterprise Collaboration

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​Lässt sich das Know-how im Unternehmen produktiv nutzen, dann erhöhen sich auch die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit. Dies ist die Einschätzung der Teilnehmer an der Studie „Produktiver Umgang mit Wissen in Unternehmen“, die Haufe gemeinsam mit dem mifm Institut für Marktforschung GmbH im April 2014 vorgestellt hat. Die Realität sieht jedoch meist noch völlig anders aus. Beim erfolgreichen Umgang mit Wissen sehen die befragten rund 300 Unternehmen verschiedener Branchen zu 51 Prozent erheblichen Nachholbedarf. Die interne Kommunikation läuft nach wie vor vorrangig über Mail, Telefon oder den persönlichen Kontakt.
Selbst wenn sie vorhanden sind: Intranets sowie der Einsatz von Collaboration Tools haben sich zum Austausch untereinander in Deutschland bislang selten etabliert  – weniger als 20 Prozent der Befragten nutzen die „neuen“ Möglichkeiten beständig zur Kommunikation mit Kollegen. Die Konsequenz daraus: in rund drei Viertel aller Unternehmen steht die richtige Information nicht zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung. Dadurch entstehen nicht nur Fehler und Fehlentscheidungen. Im gleichen Maße, wie die Mehrarbeit ansteigt, sinkt auch die Motivation vieler Mitarbeiter. 
 
Kulturwandel sukzessive vollziehen
Als Ausweg aus dem Dilemma bietet sich ein Unternehmensportal auf der Basis von Microsoft SharePoint an. Angepasst auf die jeweilige Unternehmenskultur kann ein solches Intranet zunächst den bisherigen Status Quo der internen Kommunikation abbilden und dann sukzessive ausgebaut werden. Dieser Strategie liegt die Beobachtung zugrunde, dass nahezu  jedes Intranet ohnehin mehrere Evolutionsstufen durchläuft. Die Erfahrung zeigt zudem, dass die Anwender eines Intranets mit viel Kreativität eigene Ideen zur Mitgestaltung in ein solches Konzept einbringen, sobald sich ihnen der Nutzen und die Arbeitserleichterungen erst einmal erschlossen haben. Es gilt also zunächst, der internen Kommunikation mit Hilfe eines gut geplanten Portals einen neuen Stellenwert im Unternehmen zu verschaffen. Dabei sind durchaus auch Wechselwirkungen festzustellen: Das Intranet bedingt kulturelle Veränderungen, und die Veränderungen bedingen ihrerseits neue Funktionalitäten.
In der Erstversion eines Intranets müssen demnach keinesfalls sämtliche Social Features enthalten sein, die Microsoft SharePoint sowie zahlreiche Add-ons von Drittherstellern bieten. Im Fokus steht vielmehr, eine passgenaue Lösung zu liefern, die den Anwender bei seiner täglichen Arbeit tatsächlich unterstützt. Sind die Anwender bereits offen für einen Austausch über Tools mit Social-Media-Charakter, sollten diese natürlich einbezogen werden. Allerdings werden in vielen Unternehmen Funktionen wie Newsfeed, Profilseiten und Kommentar- oder Bewertungsmöglichkeiten gerade erst eingeführt. Sind Social Features bereits vorhanden, spielen sie dennoch meist eine noch untergeordnete Rolle.
 
Ist das Unternehmen reif für Enterprise Collaboration?
Häufig suchen Nutzer wichtige Informationen heute eher im Internet als auf dem Firmenserver oder gar im Intranet. Dies kann ein erstes Indiz dafür sein, dass Features für echte Enterprise Collaboration in einer solchen Organisation noch nicht einsatzreif sind. Weitere Informationen zum Status Quo lassen sich im Rahmen einer Anforderungsanalyse gewinnen. Hierbei werden die verfügbaren und benötigten Inhalte, die Zielgruppen im Unternehmen, technologische Aspekte sowie auch strategische Dimensionen unter die Lupe genommen. Das Einbeziehen der Anwender ist ein wichtiger Punkt, um die Akzeptanz für eine Intranet-Einführung zu erhöhen. Die Reifegradbestimmung eines Unternehmens, so wie es IPI mit dem Evolutionframework i-volve vorsieht, greift sogar noch weiter. Unter anderem werden zusätzlich die Unternehmensstrategie, die Organisationsentwicklung, aber auch Aspekte wie Einsatz und Engagement der Mitarbeiter sowie bestehende Change-Management-Ansätze analysiert. 
 
Intranet als Informationsplattform
Die unternehmensweite Zusammenarbeit, wie sie mit SharePoint-basierten Intranets typischerweise angestrebt wird, ist meist erst dann umsetzbar, wenn das Portal die schrittweise Evolution durchlaufen hat. In der Basisvariante ist es zunächst wichtig, das Intranet als Informationsplattform zu etablieren und so eine gleichmäßige Informationsqualität in sämtlichen Unternehmensbereichen herzustellen. Dieses Ziel kann unter anderem dann als erreicht angesehen werden, wenn Informationsupdates nicht mehr über einen E-Mail-Verteiler, sondern eben über das Intranet kommuniziert werden.
Aus diesem Grund ist die Führungskultur im Unternehmen als eine besonders bedeutende strategische Dimension für ein Intranet-Projekt  zu sehen. Die Führungskräfte werden als Vorbild und Identifikationsfiguren benötigt, um möglichst viele Mitarbeiter für die Beteiligung im Portal zu begeistern. Vor allem das mittlere Management muss für eine rege Beteiligung gewonnen werden. Die Mitwirkung dieser Führungsebene hat häufig sogar einen höheren Einfluss auf die Akzeptanz des Portals als das Engagement des Top-Managements, schließlich ist sie maßgeblich an der internen Kommunikation und Weitergabe von Informationen beteiligt.
 
Mitarbeiter nachhaltig beteiligen
All dies sind wichtige Bausteine dafür, Intranets zu etablieren, in denen die enterprise-weite Zusammenarbeit selbstverständlich ist. Die Prozesse für den Informationsaustausch sowie für das Teilen von Wissen benötigen Nachhaltigkeit sowie rege Beteiligung. Häufig werden daher Leuchtturmprojekte in einzelnen Abteilungen oder Bereichen eingerichtet, die als gutes Beispiel herausgestellt werden können. Pilotnutzer können mit ihren positiven Erfahrungen und Erfolgsstorys ihre Kollegen begeistern und mit ihnen die ersten Schritte im Intranet erleichtern. Ein internes Marketing für das Intranet erweist sich ebenfalls als förderlich, um die Anwender nachhaltig zu aktivieren und das Intranet zu einem selbstverständlichen Bestandteil des Arbeitsplatzes werden zu lassen. Nicht nur beim Go-Live eines Portals ist es wichtig, zum Beispiel Aufsteller, Messedisplays, Give-Aways und Flyer zu nutzen, damit jeder Mitarbeiter mitbekommt, was es Neues gibt. Unter anderem mit Erklärvideos zu Anwendung, Nutzen und Vorteilen erzielen viele Unternehmen gute Erfolge bei der Mitarbeiteraktivierung. Auch Trainings und Betreuung durch das Projektteam sind hilfreiche Maßnahmen. Zusätzlich sollten auch hin und wieder Aktionen bei Neuerungen im Intranet eingeplant werden.
 
Wann ist die Zeit reif für echte Enterprise Collaboration?
Breite Akzeptanz und eine unternehmensweite Nutzung des Intranets müssen gegeben sein, damit das Portal keine Informationsinsel für eine kleine Elite darstellt. Hierzu ist es unter anderem wichtig, den Schritt von der Push-Verteilung zur Pull-Strategie zu vollziehen – nicht zuletzt auch, um die Informationsflut an Inhalten für den Einzelnen einzudämmen. An diesem Punkt abonnieren die Anwender eigenständig die Inhalte, die für ihre Arbeit relevant sind oder der individuellen Interessenslage entsprechen.  Geeignet sind hierzu typische Social-Features, die auf das Prinzip des „Folgens“ – ähnlich wie bei Twitter – ausgerichtet sind: Hier bestimmt der Anwender per Abonnement, was in seinem Newsfeed landet – etwa die Neuigkeiten aus verschiedenen Projekträumen, Nachrichten zu bestimmen Themen, Updates von einzelnen Kollegen und ähnliches. Die Möglichkeit zur Schlagwortmarkierung über Hashtags oder die Personenmarkierung mit dem @-Zeichen stellen Kennzeichnungen dar, über die andere Nutzer relevante Inhalte schneller erkennen können. Likes und die Möglichkeit zum Kommentieren machen den Newsfeed richtig „social“. Sie erleichtern ein schnelles Feedback, fruchtbare Diskussionen und so auch die Weiterentwicklung von Ideen und Inhalten.
 
Adaptive Workplace – der neue Arbeitsplatz
Innerhalb einer derartig ausgerichteten Intranet-Architektur entsteht ein „Adaptive Workplace“, den der Nutzer individuell für sich einrichten kann. Bereitgestellt werden hierfür beispielsweise verschiedene Unternehmensapplikationen für die Startseite und innerhalb der Navigation auch offizielle Nachrichten wie Unternehmensnews oder Richtlinien zu Qualitätsmanagement oder IT-Sicherheit. Jeder Nutzer erhält so einen schnellen Überblick über Aktuelles aus seiner Arbeitswelt. Auch die Suche nach Inhalten wird unterstützt, etwa durch eine unternehmensweite Suche, einen spezifisch einzurichtenden Benachrichtungsservice sowie ein separates Knowledge-Center auf Wiki-Basis.
Daneben können dann in einem Collaboration-Bereich auch Informationen und Updates aus Projekträumen und separaten Communitys bereitgestellt werden. Die MySites wiederum ermöglichen es, Experten aus den eigenen Reihen zu identifizieren oder auch eigene Themen und Ideen vorzustellen, um eine Zusammenarbeit mit Kollegen anderer Bereiche anzustoßen. Nicht zuletzt wird das Intranet zu einer „universellen Inbox“: E-Mails, Aufgaben, Kalender und der Zugang zu externen Netzwerken ist hier selbstverständlich integriert.
 
Fazit
Um Enterprise Collaboration im Unternehmen zu etablieren, sind die veränderten Anforderungen an Zusammenarbeit und Kommunikation im Unternehmen zu analysieren und zu berücksichtigen. Der Wandel vollzieht sich auf mehreren Ebenen – die technologische Basis ist nur eine davon. Darüber hinaus müssen auch Veränderungen in der Kommunikationskultur, in Arbeitsprozessen und Führungsstilen erreicht werden. Hier hat sich ein schrittweises, sukzessives Vorgehen bewährt.
Ein großer Vorteil aus heutiger Sicht ist: Den direkten Zusammenhang zwischen der Verfügbarkeit von Informationen und der Wettbewerbsfähigkeit haben die Unternehmen bereits erkannt. Technologien und Methoden stehen bereit. Nun heißt es: Starten und Handeln.
 
Fachartikel von Roland Klein, Geschäftsführer der IPI GmbH, Lichtenau
www.dokmagazin.de
 
 

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